GESCHICHTE

Ausschnitt aus dem Zeitungsinterview mit dem Sarganserländer
zum 35. Jahr-Jubiläum im Jahr 2019

Wildhaber SportZwei erfolgreiche Kombinationen

«Ja, es kam grad alles zusammen», schmunzelt der heute 59-jährige Jonny Wildhaber, wenn er sich an 1984 zurückerinnert. «Wir waren frisch verheiratet und haben gleich den Betrieb von meinem Onkel Albert übernommen.» Bei ihm, dem «Chapällä-Bärti», hat er schon nach der Schulzeit das Handwerk der Glockenriemen-Stickerei gelernt. Auch im parallel geführten Sportgeschäft hatte er schnell Fuss gefasst.

«Heute würden wir länger überlegen»

Angst hatten wir keine, als wir als junges Ehepaar das Geschäft übernehmen konnten. «Ohne gross zu überlegen, haben wir diesen Schritt gewagt – einfach rein», erinnert sich Jonny. «In der heutigen Zeit mit Einkaufscentern, Internetshoppig und Einkaufstourismus im nahem Ausland würden wir sicher länger überlegen», ergänzt Annamarie.

Während das Handwerk mit der traditionellen Glockenriemen-Fabrikation und dem Glockenhandel in den letzten 35 Jahren praktisch unverändert blieb, ist der Sportbereich deutlich vielseitiger geworden. Etwa dies: «Für Freizeit und Sport wurden funktionelle Stoffe und Beschichtungen entwickelt». Hinzu kamen auch die Saisonmiete für Ski und Snowboard und die Verschiebung des Saisonstarts. «Vor 35 Jahren reichte es, die Umstellung anfangs November zu machen. In den letzten Jahren wurde es wichtig, bereits ab Anfang Oktober die Winterneuheiten zu präsentieren.»

Glocken und Sport – eine optimale Kombination

Gegen das Lädelisterben in den Dörfern und die kleiner gewordene Laufkundschaft haben sich Wildhabers erfolgreich wehren können. «Es gibt uns noch», sagt Annamarie mit Stolz und Genugtuung. Dass sie persönlich immer im Geschäft aktiv waren und es noch sind sowie «die grosse, treue und zufriedene Stammkundschaft» seien ein wichtiger Grund dafür. Da sie direkt über dem Verkaufsgeschäft wohnen, haben sich Familien- und Geschäftsleben optimal verbinden lassen – «sicher auch ein wichtiger Vorteil für unseren Betrieb».

Zudem ist die Kombination der beiden Geschäftszweige Glocken und Sport optimal. «Es braucht beides, um existieren zu können», so Jonny Wildhaber. Der Hauptanteil mache heute der Wintersport aus, dann komme das Glocken- und Riemengeschäft. Dass Annamarie und Jonny Wildhaber ihre eigene Freude am Sport und der Bewegung in der heimischen Natur weitergeben, sieht die Geschäftsfrau als Teil des Erfolgsgeheimnisses. Dazu zählt sie auch die Flexibilität betreffend Kundenwünschen, der Markenmix, das Preis-Leistungsverhältnis und das Qualitätsbewusstsein. «Auch sind wir offen für neue Trends und entsprechende Weiterbildungen.»

Mit seiner engen Verbundenheit mit Vieh und Brauchtum steht Jonny Wildhaber auch nahe beim Kunden. Ein Resultat daraus: Für die Alpabfahrten hat er diverse Halfter für hornlose Tiere entwickelt. Zurzeit (August) herrscht in der Sattlerei Hochbetrieb, denn es stehen Alpabfahrten und Viehschauen im Sarganserland bevor.

Albert Wildhaber “Chapälä-Bärti” mit Annamarie & Jonny Wildhaber 1984

Heute wird das Team von Nicole Gantner-Wildhaber, Sandra Wildhaber, Dagmar Neyer, Christiana Bürge (nicht im Bild) und Michaela Wildhaber ergänzt. Im Winter ist Roland Gantner (nicht im Bild) Teilzeit in der Werkstatt.